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Wie wohl überall in Westeuropa sind auch in Frankreich am Morgen zur Rushhour die Straßen überfüllt. Wer also rechtzeitig an seinem Arbeitsplatz erscheinen möchte, muss frühzeitig zu Hause wegfahren. Wer trotzdem auf seinen Schönheitsschlaf nicht verzichten will, hält dafür das Frühstück möglichst kurz. Wenn sich alle beeilen müssen, um entweder rechtzeitig zur Metro zu gelangen, den Bus noch zu erwischen oder nicht im morgendlichen Stau stecken zu bleiben, ist für Gemütlichkeit wenig Zeit.
Unter der Woche gibt es in den wenigsten französischen Haushalten ein typisch französisches Frühstück. Sondern, wie fast alle Europäer, hebt sich auch der Franzose das ausgiebige Frühstücken fürs Wochenende auf. Allerdings gibt es auch hier Unterschiede. Denn selbst am Wochenende weist das typisch französische Frühstück nur in den seltensten Fällen Gemeinsamkeiten zu einem deutschen oder gar einem englischen Frühstück auf.
Am Werktag ist das typisch französische Frühstück wohl das kärgste aller Morgenmahlzeiten, das sich jemand vorstellen kann. Denn der Franzose begnügt sich mit einem café noir, also einem kleinen, schwarzen Kaffee und raucht dazu lediglich eine Zigarette. Typischerweise ist das eine Gauloises, die er auch beim Sprechen nicht aus dem Mund nimmt, sondern im Mundwinkel festklebt.
Das klingt vielleicht, wie ein typisches Klischee, passionierte Frankreich Urlauber können diesen Usus aber sicherlich bestätigen. Oftmals wird dieses Frühstück auch nicht zu Hause eingenommen, sondern auf dem Weg zur Arbeit. Wer bis zur nächsten Metro oder dem nächsten Bus noch ein kleines Zeitfenster hat, kann den Morgenkaffee ja rasch in einem Bistro an der Ecke trinken.
Beim Frühstück zu Hause, besonders wenn Kinder im Haushalt leben, steht ein bisschen mehr auf dem Tisch. Es gibt für alle Croissants und Milchkaffee. Dabei wird das französische Hörnchen genussvoll in den Kaffee getunkt, bis es auseinanderfällt. Anschließend wird es mit dem Kaffeelöffel wieder herausgefischt und gegessen.
Auch die Kinder trinken morgens schon Kaffee. Der besteht allerdings zu einem großen Teil aus Milch und enthält nur einen sehr kleinen Prozentsatz an Kaffee. Fällt das Morgenmahl noch üppiger aus, steht außerdem noch ein Baguette auf dem Tisch, das mit Marmelade bestrichen wird. Wer’s herzhaft mag, ergänzt das Frühstück mit französischem Käse, wie Camembert, Brie oder gar Roquefort.
Am Wochenende hat natürlich auch der Franzose etwas mehr Zeit. Denn auch in Frankreich bleibt in der Regel am Samstag oder Sonntag der Betrieb / das Büro geschlossen. Allerdings fällt auch an den freien Tagen das Morgenmahl nicht unbedingt besonders üppig aus. Da in Frankreich zu Mittag und zu Abend jeweils warme Mahlzeiten eingenommen werden, wird dem Frühstück eher geringe Bedeutung beigemessen.
Nur ausnahmsweise, wenn das Mittagessen ausfällt, oder zu einem Fest geladen ist, kann das Frühstück erweitert werden. Dann werden all die Köstlichkeiten aufgefahren, die wir auch als Ausländer zu schätzen wissen. Neben dem bereits erwähnten Gebäck, wie Croissants und Baguette stehen dann noch petits pains (also Brötchen), Madeleines, bretonische Galettes und Eclairs auf dem Tisch.
Vielleicht gibt es sogar eine tarte au citron (eine Zitronentorte). Die berühmten Crêpes sind ebenfalls mit von der Partie und auch die französische omelette gibt es zum Frühstück. Doch es ist nicht nur für die Naschkatzen gedeckt. Wer es herzhaft liebt, hält sich an den französischen Käse oder petits farcis.
Dabei handelt es sich um verschiedene Gemüsesorten, wie beispielsweise Zucchini, Tomaten, Champignons und Zwiebeln, die ausgehölt werden und anschließend mit einer Farce aus Schweine- und/oder Rinderhack, Räucherspeck oder Wurstbrät befüllt werden. Neben dem Milchkaffee gibt es einen frisch gepressten jus d’orange (einen Orangensaft).
Möchten Sie das erweiterte französische Frühstück ausgiebig zelebrieren, sollten Sie die Crêpes keinesfalls außer Acht lassen. Weil die dünnen Pfannkuchen sowohl mit einer süßen, wie auch mit einer herzhaften Füllung sehr lecker schmecken, sind sie bei Groß und Klein beliebt. Da auch in Frankreich nicht in jeder Küche ein Crêpes -Eisen vorhanden ist, bereitet auch die französische Hausfrau die Frühstücksfladen in der Pfanne zu. Allerdings gehört dazu ein wenig Geschick:
Die süße Crêpe kann mit Marmelade oder Nutella bestrichen und aufgerollt werden. Oder Sie wird einfach nur mit Staubzucker bestreut. Die herzhafte Variante belegen Sie beispielsweise mit Schinken und Käse oder mit Fisch oder sie bestreichen den dünnen Pfannkuchen einfach nur mit Frischkäse und falten ihn zum Dreieck zusammen.
Beim Belegen und Anrichten der französischen Spezialität, die übrigens ihren Ursprung in der Bretagne hat, sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Was schmeckt und gefällt, darf auch serviert werden.
Eine weitere Eierspeise, die Sie ebenfalls bei Ihrem typisch französischen Frühstück nicht vergessen sollten, ist das französische Omelett. Im Gegensatz zum Deutschen, zum Österreicher und zum Schweizer streckt der Franzose seine omelette weder mit Milch, noch verwendet er Mehl zum Binden. La omelette française besteht nur aus Ei und einer kleinen Prise Salz. Und so wird’s gemacht:
Möchten Sie die Omelette nicht nature, sondern mit einer Füllung servieren, streichen oder legen Sie die Füllmasse auf, bevor Sie den Eierkuchen zusammenfalten. Es eignen sich Schinken und geriebener Käse ebenso wie Champignons oder Krabben. Besonders lecker und ausgefallen wird das französische Omelett mit einer Trüffelfüllung.
Möchten Sie den natürlichen Geschmack des Eierkuchens nur ein wenig aufpeppen, bietet sich frische Petersilie an. Allerdings geben Sie die gehackten Kräuter nicht er zum Schluss auf die omelette, sondern bereits beim Verquirlen der Eiermasse mit in die Schüssel.